Man muss keine Million besitzen, um eine Million zu investieren!
Um auf die Frage vorweg die Antwort zu liefern: es handelt sich bei diesem Thema um derivative versus traditionelle Finanzinstrumente. Gleich welcher Art von Derivativen, eines ist allen gemein: das benötigte Barvermögen ist ein Bruchteil dessen eines traditionellen Investments in den Markt, von dem diese Derivative abgeleitet sind.
Bei traditionellen Investments braucht der Investor den baren Gegenwert des Investments. Kauft der Investor zum Beispiel europäische Aktien, so benötigt er den Gegenwert des Investments in EUR zum Zeitpunkt des Kaufes. Bedient sich der Investor hingegen Derivative Instrumente, um das Investment in europäische Aktien zu tätigen, benötigt er einen Bruchteil des eigentlichen Investments.
Einwände gegen diese Alternative sind z.B. die begrenzte Laufzeit gegenüber der theoretisch unendlichen Laufzeit des Investments in Aktien. Dieses Gegenargument ist nur eingeschränkt richtig, denn in der Regel wird ein Investor den Erfolg seines Investments in regelmäßigen Abständen prüfen und bewerten. In der Regel bewegen sich dies Bewertungszeiträume im Quartals-, Halbjahres- oder Jahresrythmen. Am Ende dieser Bewertungsperiode stellt man den Gewinn oder Verlust des Investments fest.
Mittels Derivative wird der Investor dasselbe tun: er wird am Ende der Bewertungsperiode den Gewinn oder Verlust feststellen. Mit einem sehr wesentlichen Unterschied, dass sein ursprüngliches Investment ein Bruchteil des Gegenwertes des Investment war und er deswegen nur dieses Investment maximal als Verlust verbuchen muss, sollte sich der Markt innerhalb der Bewertungsmethode gegen ihn entwickelt haben.
Ein Beispiel mag das veranschaulichen. Ein Investment von 1 Mio. EUR in europäische Aktien kostet in der Regel 1 Mio. EUR. Investiert man hingegen in Derivative auf europäische Aktien, so kostet dies je nach Marktlage ca. 20 Tsd. EUR. Folgt der Aktienmarkt einer „normalen“ Schwankung (nach oben und nach unten) von 20% (Volatilität), so bedeutet dies für das traditionelle Investment einen Bewertungsgewinn von 200 Tsd. EUR bzw. einen -verlust in derselben Höhe. Im Falle des derivativen Investments bedeutet dies einen realisierten Gewinn von 200 Tsd EUR bzw. einen realisierten Verlust idH von 20 Tsd. EUR. Als derivativer Investor kann ich mein Investment 10x wiederholen um gleichauf wie ein traditioneller Investor zu sein.
Anders formuliert: mittels derivativer Finanzinstrumente habe ich bei positiver Entwicklung die Erträge eines Investments von 1 Mio. EUR, ohne eine Mio. EUR zu besitzen!